Anton Maria Klafsky, Komponist und Musikwissenschaftler, geb. am 8. 7. 1877 in Winden am See (Burgenland), gest. am 1. 1 . 1965 in Baden (Niederösterreich). Klafsky kam 1888 als Sängerknabe an das Stiftsgymnasium Heiligenkreuz. Der Stiftsorganist und Musiklehrer Hans Fink (1859–1905) erkannte Klafskys hohe musikalische Begabung und förderte sie. Bereits im Alter von zehn Jahren komponierte Klafsky eine Oper mit dem Titel Das verlorene Paradies. 1896 legte er die Matura und 1897/1898 sein Noviziat bei den Barnabiten ab. Er studierte Theologie und Philosophie an der Universität Wien, empfing 1902 die Priesterweihe, wirkte dann als Priester in der Pfarre St. Michael in Wien und wurde nach Mistelbach (Niederösterreich) versetzt, wo er einen unveröffentlichten Priesterroman schrieb. 1907 legte Klafsky die Pfarrerprüfung ab, wirkte bis 1909 als Kaplan in Laa an der Thaya, dann wieder in St. Michael und anschließend bis 1915 im sechsten Wiener Gemeindebezirk. Er wirkte abwechselnd in Mistelbach und Wien und trat 1923 seinen Dienst im sechsten Wiener Gemeindebezirk an, wo er bis 1931 verblieb. Von 1931 bis 1935 war er Pfarrer in Hernstein und übersiedelte anschließend nach Baden.
Neben seiner Tätigkeit als Seelsorger nahm er Unterricht in den Kompositionsfächern bei Anton Klabowsky und Hermann Grädener sowie in Musikgeschichte bei Guido Adler. 1911 promovierte er mit der Dissertation Johann Michael Haydn als Kirchenkomponist. Er unterrichtete am Neuen Wiener Konservatorium Musiktheorie und Chorallehre. Klafsky galt als Spezialist für den Komponisten Michael Haydn, den Bruder Joseph Haydns. Sein Lebenswerk, eine Biographie Michael Haydns ging 1938 bei einem Wiener Verleger verloren.
Zu Klafskys Kompositionen zählen u. a. vier Oratorien, drei große Orchestermessen, mehr als vierzig Gebrauchsmesse, Offertorien, Proprien und Kantaten. An weltlicher Musik schuf er Symphonien, Konzerte, Streichquartette, Sonaten und Lieder. Klafsky wurde mit dem Professorentitel (1950) und dem Großen Ehrenzeichen für Verdienst um das Bundesland Burgenland (1963) sowie dem Kulturpreis der Stadt Baden für Musik (1964) ausgezeichnet.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (August 2009)     Text drucken

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