Foto von Julius Kiener

Julius Kiener, Schriftsteller und Publizist, geb. am 13. 4. 1898 in Rattenberg (Tirol), gest. am 25. 5. 1973 in Innsbruck. Der Sohn des Pfarrmessners Josef Kiener besuchte die Volksschule in Rattenberg und kam 1912 als Messnergehilfe ins Servitenkloster Innsbruck. 1915 meldete er sich freiwillig zu den Tiroler Standschützen, kehrte 1917 verwundet und erkrankt zurück und wurde Lohnbuchhalter im Messingwerk Kramsach (Tirol).
1920 zog er nach Innsbruck und veröffentlichte in der Zeitschrift "Der Widerhall". Nach kurzem Zwischenaufenthalt in München kam Kiener 1923 nach Berlin, wo er Schalterbeamter beim Verlagshaus Scherl (Ullstein) war. Zudem arbeitete er u. a. als Redakteur der "Woche", der "Gartenlaube" und dem "Berliner Lokalanzeiger".
1924 erhielt Kiener eine Stelle bei den "Tiroler Nachrichten", schrieb nebenbei Theaterkritiken und Erzählungen, deren erste im selben Jahr erschien. 1926 übersiedelte er endgültig nach Berlin und wurde Hauptmitarbeiter der "Deutschen Allgemeinen Zeitung". Auf den 1929 entstandenen Roman Dorf in Tirol, der unveröffentlicht blieb, folgte 1930 sein Erstlingswerk Blick in die Tiefe. Kiener heiratete 1930 die dänische Heilgymnastin Ellen Charlotte Knudsen. 1938 veröffentlichte er den Roman Reise nach Trias und übersiedelte in die dänische Heimat seiner Frau. Kiener meldete sich 1940 zur Wehrmacht und bekam 1941 die Einberufung zum Dolmetscherzug nach Graz. Als Schreiber mußte er 1942 nach Krakau, diente als Unteroffizier, später als Kompanieführer. 1945 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft.
1947 baute er in Innsbruck den "Alpenbühnenvertrieb" auf, schrieb eine Spielanleitung für Volksschauspieler und arbeitete 1948 ein Jahr beim Kulturamt der Tiroler Landesregierung. 1948 erfolgte die Uraufführung des Schauspiels Paul Gaugin. Ab 1949 war Kiener freier Schriftsteller. 1953 erschien die erste Nummer seiner Zeitschrift "Seefeld - Tirol". Um Kiener herum bildete sich der Seefelder Kreis, dem u. a. Lilly von Sauter, Otmar Suitner und Asta Nielsen angehörten. 1955 wurde Kiener Vertragsbediensteter beim Landesbauamt. Es entstanden das Hörspiel Christophorus und das Schauspiel Marie Louise (1954) sowie das Schauspiel Katharina Lanz (1958). Ab 1961 arbeitete Kiener wieder als freier Schriftsteller.

Text: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck     Text drucken
Foto: © Forschungsinstitut Brenner-Archiv

Bestandsrecherche Julius Kiener in der Datenbank
"Verzeichnis der künstlerischen, wissenschaftlichen und kulturpolitischen Nachlässe in Österreich"