Karl Ludwig, Erzherzog von Österreich, geb. am 30. 7. 1833 in Wien-Schönbrunn, gest. am 19. 5. 1896 in Wien. Er war der dritte Sohn des Erzherzogs Franz Karl und der bayrischen Prinzessin Sophie. Seine Erziehung lag zumeist in den gleichen Händen wie die seines ältesten Bruders Franz Joseph, des späteren Kaisers. 1848 wurde er Oberst und Inhaber des Chevauxlegersregiment Nummer 2 (später Ulanenregiment 7). Von 1853 bis 1855 war er bei der Lemberger Statthalterei tätig und fungierte von 1855 bis 1861 als Statthalter von Tirol und Vorarlberg. Mit großem Interesse arbeitete er sich in diesen Aufgabenkreis ein und erreichte einen glücklichen Ausgleich zwischen den herkömmlichen Anschauungen von Tiroler Landesautonomie und dem nun maßgeblichen absolutistischen Regime. In dem seit 1861 gegebenen konstitutionellen Rahmen fand Karl Ludwig seine Stellung jedoch nicht mehr vertretbar. Er stand von da an dem Kaiser ohne bestimmte Bindung zur Seite […]. Er war auch Protektor der Wiener Weltausstellung 1873 und ohne seine und der Fürstin Pauline Metternich Bemühung wäre z. B. die  große Wiener Theater- und Musikausstellung von 1892 nie zustandegekommen. Er erwarb sich große Verdienste um die Gründung des Technologischen Gewerbemuseums, des Handelsmuseums, des Wiener Cottagevereins, um die Anlage des Türkenschanzparks, um die Förderung des Gewerbes etc. und war Protektor zahlreicher wissenschaftlicher Institutionen (Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien). Sein Wirken erstreckte sich auf die gesamte Monarchie, deren Völkerstreit er durch gemeinsame wirtschaftliche Erfolge zu beschwichtigen hoffte. […] Karl Ludwig unternahm weite Reisen (Rußland, Spanien, Skandinavien, Ägypten, Palästina), weilte aber auch sehr gern in Artstetten oder in der Villa Wartholz (Reichenau) […]. […] Karl Ludwig stand Kaiser Franz Joseph charakterlich nahe und war ihm eine dauernde Stütze. Durch den Tod des Kronprinzen (1889) wurde er zum Begründer einer zweiten, zur Nachfolge auf den Thron berufenen, habsburgischen Linie.

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 20.09.2010) [gekürzt]     Text drucken

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