Erzherzog Johann von Österreich, geb. am 20. 1. 1782 in Florenz (Italien), gest. am 10. 5. 1859 in Graz (Steiermark). Johann war das dreizehnte Kind von Großherzog Leopold von Toskana (später Kaiser Leopold II.), Bruder von Kaiser Franz II. und ursprünglich für die militärische Laufbahn bestimmt. Er entwickelte schon früh Interesse für Natur, Technik und Landwirtschaft, sammelte Mineralien, war Alpinist und Jäger. In den Napoleonischen Kriegen war Johann Feldmarschall und Generaldirektor für das Genie- und Fortifikationswesen. Er verlor am 3. 12. 1800 die Schlacht bei Hohenlinden und kämpfte 1805 gegen Franzosen und Bayern. 1808 organisierte er in Tirol und Innerösterreich die Landwehr für den Volkskrieg gegen Napoleon, förderte 1809 den Tiroler Freiheitskampf Andreas Hofers und übernahm den Oberbefehl über die Südarmee gegen Eugène de Beauharnais. Er siegte bei Sacile, wurde aber bei Raab geschlagen. Wegen seiner Teilnahme am Alpenbund und nach der Niederschlagung des Tiroler Volksaufstands verbot ihm sein kaiserlicher Bruder Franz I. Tirol zu betreten. Deshalb wandte er sich der Steiermark zu. 1811 legte er durch Stiftungen und die Schenkung seiner Sammlungen den Grundstein für das Joanneum in Graz. Das Steiermärkisches Landesarchiv (1817), die berg- und hüttenmännische Lehranstalt in Vordernberg (ab 1849 in Leoben, Montanuniversität Leoben), die Steiermärkische Landwirtschaftsgesellschaft (1819), die Wechselseitige Brandschadenversicherungsanstalt, die Steiermärkische Sparkasse, die Landesoberrealschule (1845) und der Historische Verein für Steiermark (1850) basieren im Wesentlichen auf den Anregungen von Erzherzog Johann. [...] Sein autobiographisches Werk Der Brandhofer und seine Hausfrau ist von dieser Lebenshaltung bestimmt. Johann umgab sich mit zahlreichen Künstlern und Wissenschaftlern. 1848 wurde er Stellvertreter des Kaisers und eröffnete den konstituierenden Reichstag in Wien. Die gesamtdeutsche Frankfurter Nationalversammlung wählte ihn 1848 zum Reichsverweser, 1849 legte er jedoch dieses Amt wieder zurück.

Text: © Austria-Forum, Graz / Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek [gekürzt]    Text drucken

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