Foto von Hugo von Hofmannsthal

Hugo von Hofmannsthal (Pseudonyme: Theophil Moren, Loris), Schriftsteller, geb. am 1. 2. 1874 in Wien, gest. am 15. 7. 1929 in Rodaun bei Wien. Der Sohn des Direktors der Wiener "Central-Bodencreditanstalt" absolvierte das Akademische Gymnasium und wurde in den Kreis der im Café Griensteidl verkehrenden Literaten, wie Hermann Bahr und Arthur Schnitzler, eingeführt. Ab 1892 studierte er Rechtswissenschaften an der Universität Wien, leistete 1895 seinen Militärdienst beim Dragonerregiment in Brünn und schloss 1899 noch ein Studium der Romanistik mit der Dissertation Sprachgebrauch bei den Dichtern der Plejade ab. Er veröffentlichte Gedichte in der "Wiener Allgemeinen Zeitung", im "Modernen Musen-Almanach" sowie in Stefan Georges "Blättern für die Kunst", die seinen frühen Ruhm begründeten. 1901 versuchte er sich mit einer Arbeit über Victor Hugo zu habilitieren, scheiterte jedoch und lebte anschließend als freier Schriftsteller in Rodaun bei Wien.
Mit dem fiktiven Brief des Philip Lord Chandos (1902) verlieh Hofmannsthal seiner Sprach-Skepsis Ausdruck. 1911 gründete er gemeinsam mit Max Reinhardt und Richard Strauss die Salzburger Festspiele, es entstanden die Libretti zu Der Rosenkavalier (1911), Jedermann (1911) und Ariadne auf Naxos (1912). Während des Ersten Weltkriegs arbeitete Hofmannsthal im Kriegsministerium und gab die 26 Bände umfassende "Österreichische Bibliothek" heraus. In den 1920er Jahren verfasste er kulturpolitische Aufsätze und Reden und war für den Verlag der "Bremer Presse" als Herausgeber eines "Deutschen Lesebuchs" und "Deutscher Epigramme" tätig. Der von Hofmannsthal geplante österreichische Bildungsroman Andreas oder die Vereinigten blieb Fragment und wurde erst 1930 postum veröffentlicht.
Hofmannsthal, einer der wichtigsten Schriftsteller des Fin de siècle und der Wiener Moderne, veröffentlichte u. a. die Gedichtbände Ballade des äusseren Lebens (1894) und Traum von großer Magie (1896), die Dramen Das Bergwerk zu Falun (1899), Alkestis (1911), Elektra (1904), Ödipus und die Sphinx (1906), König Ödipus (1911), Der Schwierige (1921), Das Salzburger große Welttheater (1922), Der Unbestechliche (1922) sowie Der Turm (1925, 1927).

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (September 2010)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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