Johannes Hauer, Mundartdichter und Lehrer, geb. am 26. 4. 1910 in Neuruppersdorf (Niederösterreich), gest. am 7. 5. 1996 in Wels (Oberösterreich). Hauer besuchte das humanistische Gymnasium in Hollabrunn, studierte Germanistik und klassische Philologie an der Universität Wien und befasste sich mit Mundartkunde, Volkstanz sowie dem Volkslied. Er schloss sein Studium mit der Lehramtsprüfung für Deutsch und Latein ab und promovierte 1937 bei Josef Nadler mit der Dissertation Die Mundartdichtung Niederösterreichs, des Burgenlands und Südböhmens. Er unterrichtete anschließend an den Gymnasien in Eisenstadt, Gmünd und Wien, leistete Dienst als Soldat im Zweiten Weltkrieg und unterrichtete von 1945 bis zu seiner Pensionierung 1975 am Welser Bundesrealgymnasium.
Hauer führte bereits in den Jahren 1933 und 1934 die ersten Dorfkulturwochen in Niederösterreich durch, leitete von 1934 bis 1938 im Rahmen des Volksbildungsreferats der Stadt Wien die Volkstanzgruppen Wien und Niederösterreich, veranstaltete Volkstanzfeste und hielt Volkstanz- und Volksliedkurse ab. Im Rundfunk war er mit dem "Almanach der Mundartdichter" vertreten. Auf Anregung seines Doktorvaters führte Hauer bis 1941 seine Sammlung über Mundartdichtung weiter. Seine Mundartdichter-Kartei umfasste über 1.000 Namen und Unterschriftenproben und seine Bibliothek war eine der umfangreichsten ihrer Art. Hauer war Mitglied des Linzer Stelzhamerbundes und fungierte als Kursleiter, Vortragender und Konsulent des Vereins.
Er gab "Am Quell der Muttersprache österreichische Mundartdichtung der Gegenwart" (1955) heraus und veröffentlichte Die Mundartdichtung in Oberösterreich. Ein bio-bibliographischer Abriß (1977) sowie Die Schreibung unserer Mundart mit kurzgefaßter Poetik (Versmaße, Reime, Strophen) und Hinweisen auf die Stilistik (1984). Hauer erhielt zahlreiche Auszeichnungen u. a. das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst, die Kulturmedaille der Stadt Wels und das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.

Text: Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek (November 2009)     Text drucken

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