Günther Hamann, geb. 12. 10. 1924 in Wien, gest. 13. 10. 1994 ebenda, Historiker.
Nach Matura und Reichsarbeitsdienst wurde Hamann im Oktober 1942 zur Wehrmacht eingezogen. Eine krankheitsbedingte vorübergehende Entlassung nutzte er, um sich 1943 an der Universität Wien für Geschichte und Germanistik zu inskribieren, bevor er im Frühjahr 1944 erneut eingezogen wurde. Nach kurzer Kriegsgefangenschaft kehrte Hamann im August 1945 nach Wien zurück und nahm sein Studium wieder auf. 1949 promovierte er mit der Arbeit Erasmus und das Christentum bei Hugo Hantsch. Obwohl Hamann 1950 auch die Staatsprüfung für den Archiv-, Bibliotheks- und Museumsdienst absolvierte, schlug er die Universitätslaufbahn ein. Er arbeitete zunächst bis 1951 am Historischen Seminar, dann bis 1954 am Historischen Institut der Universität Wien. Von 1954 bis 1962 war er Assistent bei seinem Doktorvater, bei dem er sich mit der Arbeit Der Eintritt der südlichen Hemisphäre in die europäische Geschichte. Die Erschließung des Afrikaweges nach Asien vom Zeitalter Heinrichs des Seefahrers bis zu Vasco da Gama (Wien 1968) auch habilitierte. 1964 wurde er außerplanmäßiger Professor, 1970 Vorstand am Historischen Institut und im Jahr darauf erhielt er eine ordentliche Professur für die Geschichte der Neuzeit, die Hamann mit seinen Schwerpunkten Wissenschafts- und Entdeckungsgeschichte ausfüllte. Für seine Tätigkeit erhielt Hamann, der seit 1965 mit der Journalistin und Historikerin Brigitte Hamann (geb. 1940) verheiratet war, zahlreiche Preise.

Text: Handschriftensammlung der Wienbibliothek im Rathaus (September 2015)     Text drucken
Foto: © Österreichische Nationalbibliothek, Bildarchiv

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