Heinrich von Geymüller, Architekt und Kunsthistoriker, geb. am 12. 5. 1839 in Wien, gest. am 19. 12. 1909 in Baden-Baden (Baden-Württemberg). […] Nach Abschluß seiner Gymnasialbildung studierte Geymüller an der Ingenieurschule in Lausanne, von 1857 bis 1860 an der École Centrale in Paris und von 1860 bis 1863 unter Strack, Boetticher und Adler Architektur an der Bau-Akademie Berlin. 1864 arbeitete er an der École des Beaux-Arts in Paris und ging dann nach Italien, wo er sich hauptsächlich kunsthistorischen Forschungen widmete. Unter dem Einfluß von Jakob Burckhardt wandte er sich vor allem der Kunst der Renaissance, nicht nur in ihrem Ursprungsland, sondern auch in ihren Ausstrahlungsgebieten  zu. Wichtig sind seine Studien über Bramantes Anteil am Bau der Peterskirche. Außerdem arbeitete Geymüller auf dem Gebiet der Rekonstruktion und Restauration von Kunstdenkmälern, u. a. bei der Neugestaltung des Mailänder Domes, und der Restauration der Kathedrale von Lausanne. […] Er veröffentlichte u. a. Notizen über Entwürfe zu St. Peter in Rom (1868), Raphael als Architekt (1885), Die Baukunst der Renaissance in Frankreich (1898, 1901) in zwei Bänden und Friedrich II. von Hohenstaufen und die Anfänge der Architektur der Renaissance in Italien (1908).

Text: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815-1950 Online Edition, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Stand: 5.10.2010) [gekürzt]     Text drucken

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