Robert Ettenreich, Physiker, geb. am 1. 11. 1890 in Wien, gest. am 7. 1. 1951 ebenda. Ettenreich studierte Mathematik und Physik an der Technischen Hochschule Wien. Schon während seiner Studienzeit war er als Assistent Ernst Lechers tätig. Nach seiner Promotion 1913 war er im Ersten Weltkrieg mit der Leitung einer Feldradiostation betraut und hatte dadurch Gelegenheit, eingehende Studien über Wellenausbreitung im Gebirge zu machen und die verschiedensten Antennenformen zu erproben.
Seine Berichte über die günstigste Wellenlänge für drahtlose Nachrichten aus unterirdischen Räumen und über Gebirgsantennen ohne Maste sowie die Studien über die seit 1916 eingeführten Hochfrequenzverstärker mit Vakuumröhren fanden an den höchsten Stellen Beachtung, sodaß er an die Technische Versuchsanstalt berufen wurde. Dort lernte er Siegmund Strauss und Eduard Schrack kennen. Er arbeitete damals hauptsächlich an der Erprobung von ungedämpften Radiokleinsendern, die nach dem Überlagerungsprinzip funktionierten. Nach Kriegsende nahm er seine Tätigkeit als Vorlesungsassistent von Ernst Lecher wieder auf. Durch seine Vortragstätigkeit auf dem Gebiet der drahtlosen Telegrafie wurde Wilhelm Exner auf ihn aufmerksam, der ihm eine Stelle als Leiter der Radiotechnischen Versuchsanstalt am Technischen Gewerbemuseum (TGM) in Wien anvertraute. 1920 gelang Ettenreich zum ersten Mal die Erregung eines Quarzkristalles zu elektrischen Eigenschwingungen, es folgten Arbeiten über Kristalldetektoren und ein Projekt für eine neue Antenne des Großsenders auf dem Laaer Berg.
1922 habilitierte sich Ettenreich als Privatdozent an der Universität Wien und 1927 an der Technischen Hochschule in Wien. 1923 schied er aus dem TGM und aus dem Staatsdienst aus und gründete gemeinsam mit Eduard Schrack die Radiowerke E. Schrack, die spätere Wiener Radiowerke AG. Dort war er als Vorstandsmitglied und Leiter der Patentabteilung tätig. 1936 wurde Ettenreich der Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors verliehen, 1938 legte er seine Lehrbefugnisse an den Hochschulen zurück und übernahm die wissenschaftliche und patentrechtliche Beratung der N. V. Philips Gloeilampenfabriken in Holland, später auch die Geschäftsführung der Philips Patentverwaltung GmbH, Berlin. Nachdem es ihm 1945 gelungen war, den Weiterbestand der Wiener Radiowerke AG zu sichern, machte er sich 1949 als Patentanwalt selbstständig. 1945 nahm er seine Vortragstätigkeit an der Wiener Universität wieder auf, die durch eine fortschreitende Erkrankung stark beeinträchtigt wurde. Ettenreich gilt noch heute als Pionier der Radiotechnik.