Foto von Carl Dallago

Carl Dallago, Kulturphilosoph und Lyriker, geb. am 13. 1. 1869 in Bozen (Südtirol), gest. am 18. 1. 1949 in Innsbruck. Dallago besuchte das Gymnasium in Bozen und die Handelsakademie in Innsbruck. 1900 bis 1903 war er Mitarbeit an der Zeitschrift "Der Scherer" und mit dem Hauptmitarbeiter Arthur von Wallpach eng befreundet.
1901 bis 1908 arbeitete er an der Zeitung "Tiroler Wastl" mit, neben eigenen Arbeiten (Lyrik und Prosa) verfaßte er eine Reihe von Rezensionen. Von 1901 bis 1902 hielt er sich in Wien auf und heiratete 1902 Franziska Moser, die Schwester des Bozner Grafikers Carl Moser. Die Familie wohnte seit 1902 in Riva. Es erfolgte ein kurzer Aufenthalt in München, von 1903 bis 1905 arbeitete Dallago an der in München herausgegebenen Zeitschrift "Freistatt".
1905 erschienen seine ersten kulturkritischen Werke. Ab 1907 war er Mitarbeiter der Zeitschriften "Der Scherer" und "Der Sturmbock".
1910 begann er die Mitarbeit an der Zeitschrift "Der Brenner", die vom Herausgeber, Ludwig von Ficker, eigens für Dallago gegründet wurde. In den folgenden Jahren beteiligte er sich rege an den vom "Brenner" ausgelösten literarischen und weltanschaulichen Diskussionen. Da Dallago waffenunfähig war, leistete er von 1915 bis 1918 Kriegsdienst ohne Waffe an der Südfront. Seit Sommer 1918 lebte er mit seiner Familie in Schwaz (Tirol), 1919 setzte er die Mitarbeit am "Brenner" fort.
1922 erhielt Dallago die italienische Staatsbürgerschaft, wegen Verschuldung übersiedelte er nach Varena. Mit dem Essay Der Christ Kierkegaards geriet Dallago in heftigen Widerspruch zu anderen Autoren des "Brenner". Die Weiterexistenz der Zeitschrift schien gefährdet. 1924 erschien Dallagos umfangreichtstes Werk Der große Unwissende. 1926 veröffentlichte Dallago unter dem Titel Die rote Fahne eine erste Polemik gegen das faschistische Regime Mussolinis. Zugleich distanzierte er sich vom "Brenner" und schied als Mitarbeiter aus. Aus Angst vor Verfolgung übersiedelte Dallago 1926 nach Nordtirol. 1927 erhielt Dallago das Innsbrucker Heimatrecht und 1928 die Österreichische Staatsbürgerschaft.
Von 1931 bis 1945 arbeitete Dallago bei verschiedenen Baufirmen. Ab 1932 arbeitete er an der von Wilhelm Kütemeyer in Berlin herausgegebenen Zeitschrift "Der Sumpf" mit. Bis 1945 verfaßte Dallago sein letztes großes Hauptwerk Der Begriff des Absoluten, das posthum 1964 erschien.

Text: Forschungsinstitut Brenner-Archiv, Innsbruck     Text drucken
Foto: © Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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